Meeting in Erfurt: Drei Titel gehen nach Suhl

Kurz vor den Thüringer Hallen-Landesmeisterschaften hat der Suhler Leichtathletik-Nachwuchs seine Winter-Form getestet. Dreimal Gold springt in Erfurt heraus.

Erfurt – Mancher hatte wohl ein mulmiges Gefühl in diesem Winter in einer Sporthalle an einem großen Leichtathletik-Wettkampf teilzunehmen, wenn sich Teilnehmer aus gleich mehreren Bundesländern angekündigt haben. Aber das Coronavirus ist in diesem zweiten Pandemie-Winter beides: Grund, besser auf Abstand zu bleiben, aber auch Anlass weite Wege auf sich zu nehmen, um sich überhaupt wieder einmal bei einem richtigen Wettkampf mit anderen messen zu können.

So war es jedenfalls am Samstag in der Hartwig-Gauder-Halle in Erfurt beim 12. Hallenmeeting des Thüringer Leichtathletik-Verbandes. Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt schickten ihre Sportler nach Thüringen, weil das Angebot an echten Wettkämpfen in diesen Tagen äußerst überschaubar ist. Schon der Transport der Athleten ist keine Selbstverständlichkeit. Denn da, wo sonst die Eltern einfach mit in die Halle kommen und ihren Nach-wuchs anfeuern, werden sie in Corona-Zeiten zwar auch als Chauffeur benötigt, doch rein durften sie wegen der Beschränkungen nicht in die Halle. Auch für die Trainer der Leichtathleten gab es einen strikten Betreuungsschlüssel, der sich je nach Anzahl der Sportler richtete.

Der WSSV Suhl 1990 reiste mit einem kleinen Aufgebot von fünf Teilnehmern an. Aufgrund der Trainingssituation mit Corona seien aktuell noch viele vorsichtig mit Hallenwettkämpfen, weil das Risiko zu hoch sei, erklärt WSSV-Trainer Andreas Friedrich die Zurückhaltung. Auch der WSSV sei erst in dieser Woche überhaupt wieder ins Training gestartet -2G beziehungsweise einen negativen Corona-Test aus der Schule immer vorausgesetzt.

Im wahrsten Sinne des Wortes kürzertreten musste Hochspringer Finn Friedrich in Erfurt. Der Zweite der Deutschen Jugendmeisterschaften hatte für das Hallenmeeting eine klare Order von den Trainern bekommen: Er soll mit verkürztem Anlauf, also nur sechs Schritten, springen, um die Gelenke zu schonen und weiter an der Sprungkraft zu arbeiten.  ,,Das hat ihn tierisch geärgert“, erzählt Andreas Friedrich.

Den Hochsprung-Wettkampf in der U20 gewinnt der Suhler trotzdem mit 1,95 Meter. Die zwei Meter, die er im vorigen Sommer erstmals übersprungen hatte, wurden knapp gerissen. Kumpel Cedric Spieß vom Erfurter L.AC, der gesundheitlich angeschlagen in den Wettkampf ging, wurde mit 1,83 Meter Zweiter.

Die nächsten Wochen bleiben für Finn Friedrich ereignisreich: Kommendes Wochenende warten die Landesmeisterschaften. Eine Woche später finden die Thüringer Titelkämpfe dann in Friedrichs eigentlicher Altersklasse, der U20, statt. Ende Januar folgen die Mitteldeutschen Hallen-Meisterschaften der U18 und U20 sowie am 5. Februar ein äußerst skurriler Wettkampf in Hof. Gesprungen wird dann mitten im Ausstellungsraum eines Autohauses. Auch internationale Starter waren hier schon am Start. Höhepunkt der Hallensaison sind dann die Deutschen U20-Meisterschaften am 19. und 20. Februar in Sindelfingen.

Gold im letzten Versuch

Ungleich knapper als im Hochsprung verlief der Erfurter Wettkampf im Weitsprung in der Alters-klasse 12. Erst im letzten Versuch sprang Luca Lion Gloger an allen anderen vorbei auf Platz eins. Er steigerte sich im finalen Versuch um mehr als 20 Zentimeter auf 4,46 m.

Exakt das gleiche vollbrachte Lena Hofmann bei den U12-Mädchen: Mit 4,40 Meter im sechsten Versuch sprang auch sie noch zu Gold. Für Hofmann wie Gloger war der Weitsprung-Wettkampf ein entscheidender Schritt. Mit dem Wechsel in die Altersklasse 12 muss nun genau das Brett getroffen werden. Vorher genügte es, in der sogenannten „Zone“ abzuspringen. ,,Jetzt sind sie wirklich in der Leichtathletik angekommen. Das ist ein wirklicher Sprung in der AK 12″, sagt Trainerin Kathrin Friedrich.

Für beide Nachwuchssportler ging es in Erfurt auch zum ersten Mal über die großen Hürden. ,,Auch das haben sie sehr gut gemeistert“, so Friedrich. Gloger wurde über die 60m-Hürden Vierter (11,83 s), Hofmann verpasste die Top Ten um sechs Hundertstel. Silber holte Luca Lion Gloger dafür im 60 m-Sprint und im Kugelstoßen.

Er und Lena Hofmann werden am nächsten Wochenende abermals in Erfurt um gute Platzierungen kämpfen: bei den Mehrkampfmeisterschatten am kommenden Sonntag. ,,Das Meeting“, sagt Trainerin Kathrin Friedrich, ,,war zur Übung“.   

kt (Freies Wort)